Schnecken-Lexikon
Es gibt vermutlich keinen Gartenbesitzer, der noch keine Probleme mit Schnecken hatte. Dennoch handelt es sich längst nicht bei allen Schneckenarten tatsächlich um Schädlinge. Tigerschnecken und Weinbergschnecken erweisen sich beispielsweise als durchaus nützlich. Andere Schneckenarten sind hingegen eine wahre Plage, deren Beseitigung mitunter mit einigem Aufwand verbunden sein kann.
Auf dieser Seite finden Sie zahlreiche interessante Informationen zum Thema und erfahren unter anderem, wie sich Schnecken ernähren, wie sie sich fortpflanzen und was mit ihnen im Winter passiert.
Inhaltsverzeichnis
- Sind alle Schnecken Schädlinge?
- Was fressen Schnecken?
- Können Schnecken etwas riechen?
- Können Schnecken sehen?
- Wie bewegen sich Schnecken fort?
- Wie alt werden Schnecken?
- Wie verbringen Schnecken den Winter?
- Wann erreichen Schnecken ihre Geschlechtsreife und wie viele Eier legen sie?
- Wie pflanzen sich Schnecken fort?
- Haben Schnecken beim Schlüpfen bereits ein Haus?
- Können Schnecken ihr Haus verlassen?
- Wo halten sich Schnecken bei Hitze und Trockenheit auf?
- Wie hoch kann eine Schnecke klettern?
- Finden weggebrachte Schnecken zurück in meinem Garten?
- Wie lange brauchen Schnecken, um zurück in den Garten zu gelangen?
- Mit welchen Pflanzen kann man Schnecken vertreiben?
- Welche Tierarten fressen Schnecken oder Schneckeneier?
- Welche Hausmittel helfen gegen Schnecken?
- Eignen sich Kupferbänder für die Schneckenbekämpfung?
- Was passiert mit Tieren, die mit Schneckenkorn vergiftete Schnecken fressen?
Sind alle Schnecken Schädlinge?
Grundsätzlich sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass es aus Sicht der Natur eigentlich keine Schädlinge gibt und jedes Lebewesen ein Bestandteil des natürlichen Kreislaufes ist. Das gilt auch für Schnecken und deren Eier, die für viele Tiere eine wichtige Nahrungsquelle sind.
Das Anlegen eines Gartens stellt jedoch einen Eingriff in die Natur dar und hat ein besonders großes Nahrungsangebot für Schnecken zur Folge, sodass sich diese sehr schnell vermehren können. Hinzu kommt, dass in Gärten weit weniger natürliche Fressfeinde als in der freien Natur leben. Aus diesem Grund ist es ohne entsprechende Gegenmaßnahmen nur eine Frage der Zeit, bis Schnecken überhand nehmen und alles kahl fressen.
Nichtsdestotrotz sind nicht alle Schnecken gleichermaßen schädlich für die Bepflanzung des heimischen Gartens. So fressen Weinbergschnecken beispielsweise Nacktschnecken und können so bis zu einem gewissen Grad sogar dazu beitragen, die lästigen Schädlinge in den Griff zu bekommen. Dennoch ist es zum Schutz der Pflanzen meist unabdingbar, Schnecken im Garten zu bekämpfen und zum Beispiel Schneckenzäune oder Schneckenfallen aufzustellen.
Was fressen Schnecken?
Bei Schnecken handelt es sich um Allesfresser. Sie sind meist wenig wählerisch und ernähren sich sowohl von abgestorbenen als auch von frischen Pflanzen. Dabei bevorzugen sie vor allem möglichst zarte Pflanzenteile, die sie mit ihrer Raspelzunge leicht abschaben können. Neben Gemüse und Obst verzehren manche Schneckenarten durchaus auch lebendige Insekten wie Mückenlarven oder auch Aas, wenn sie die Gelegenheit dazu haben.
Können Schnecken etwas riechen?
Obwohl Schnecken keine Nase im eigentlichen Sinne besitzen, verfügen sie über einen ausgesprochen gut ausgeprägten Geruchssinn. Mit ihren Riechzellen können sie potentielle Futterquellen sehr zuverlässig aufspüren. Das ist auch der Grund, warum Schneckenfallen mit entsprechenden Ködern oder auch Schneckenkorn bei der Bekämpfung der lästigen Schädlinge so gut funktionieren.
Können Schnecken sehen?
Bei näherer Betrachtung sind an den Enden der längeren Fühler von Schnecken recht deutlich dunkle Punkte erkennbar. Bei diesen handelt es sich zwar um ihre Augen. Mit der Sehkraft von Menschen oder anderen höher entwickelten Lebewesen können Schnecken jedoch nicht mithalten. Stattdessen können sie allenfalls einige wenige Zentimeter weit sehen, was auch daran erkennbar ist, dass sie ihre Fühler erst spät zurückziehen, wenn man sich ihnen mit der Hand nähert.
Wie bewegen sich Schnecken fort?
Schnecken können sich nur sehr langsam fortbewegen. Zu diesem Zweck bilden sie unter sich einen Teppich aus Schleim, über den sie gleiten können und der ihnen gleichzeitig auch als Schutz vor scharfen Kanten auf dem Untergrund dient.
Um vorwärts zu kriechen, heben Schnecken ihren Fuß hinten ein wenig an. Dabei entsteht eine Falte, die sie bis zu ihrem Kopf vor wandern lassen. Dieser Vorgang wird ständig wiederholt und sorgt dafür, dass der Körper der Schnecke langsam über den Schleimteppich vorwärts gleitet.
Wie alt werden Schnecken?
Die Lebenserwartung von Schnecken variiert je nach Art. Weinbergschnecken können bis zu zehn Jahre alt werden, während die zum Leidwesen vieler Gärtner weit verbreitete Spanische Wegschnecke im Normalfall höchstens ein Alter von etwa zwei Jahren erreicht. Bei sehr kleinen Schneckenarten ist die Lebenserwartung mit ungefähr einem Jahr oft sogar noch geringer.
Wie verbringen Schnecken den Winter?
Was mit Schnecken im Winter genau geschieht, ist von der jeweiligen Schneckenart abhängig. Viele Nacktschnecken legen im Herbst Eier und sterben dann ab. Weinbergschnecken sowie einige Nacktschneckenarten halten allerdings auch Winterschlaf. Zu diesem Zweck ziehen sie sich zum Beispiel in Holzstapel, Laubhaufen oder auch kleine Erdhöhlen zurück. Dort senken sie ihre Körpertemperatur und verlangsamen so die Funktion ihrer Organe.
Die Winterruhe dauert bei Schnecken üblicherweise von Mitte oder Ende Oktober bis zum Frühling. Ende März oder Anfang April erwachen die Schnecken dann wieder, kommen aus ihren Winterverstecken hervor und begeben sich zum Leidwesen vieler Hobbygärtner auf die Suche nach Nahrung.
Wann erreichen Schnecken ihre Geschlechtsreife und wie viele Eier legen sie?
Die meisten Schnecken erreichen ihre Geschlechtsreife innerhalb ihres ersten Lebensjahres. Die Anzahl der abgelegten Eier kann je nach Schneckenart stark variieren. Während es Wegschnecken und andere Nacktschnecken pro Ablage auf rund 400 Eier bringen können, legen Weinbergschnecken gerade einmal zwischen 30 und 40 Eier ab. Unabhängig davon findet die Eiablage bei Schnecken im Frühsommer sowie im Verlauf des Herbstes statt.
Wie pflanzen sich Schnecken fort?
Bei den meisten Schnecken handelt es sich um Zwitter, die sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsorgane besitzen. Sie tauschen die in den männlichen Geschlechtsorganen gebildeten Samen untereinander aus. Im Anschluss daran beginnt die Produktion weiblicher Eizellen.
Danach dauert es zwischen zwei und zehn Wochen, bis die Eier reif sind und unter Steinen oder in kleinen Erdhöhlen abgelegt werden können. Die Eier entwickeln sich zu sogenannten Eilarven weiter, aus denen dann schließlich kleine Schnecken schlüpfen. Je nach Außentemperatur kann dieser Vorgang einige wenige Wochen oder auch mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Haben Schnecken beim Schlüpfen bereits ein Haus?
Schneckenarten mit Haus, wie zum Beispiel Weinbergschnecken, kommen bereits mit den notwendigen Anlagen für ihr Schneckenhaus zur Welt. Ihr Embryoanteil wird von einem winzig kleinen Gehäuse aus Kalk, welches aus dem Mantel des Eingeweidesacks stammt, umgeben. Der Kalk wird mit der Zeit fest und bildet dann schließlich das fertige Schneckenhaus, in das sich die Schnecke zurückziehen kann.
Solange die Schnecke wächst, wird auch ihr Haus immer größer. Ist sie schließlich ausgewachsen, endet auch das Wachstum des Schneckenhauses.
Können Schnecken ihr Haus verlassen?
Das Haus ist bei Gehäuseschnecken fest mit dem Körper verwachsen und kann von ihnen daher auch nicht verlassen werden. Leere Schneckenhäuser stammen von Schnecken, die einem Fressfeind zum Opfer gefallen oder an einem natürlichen Tod gestorben sind.
Wo halten sich Schnecken bei Hitze und Trockenheit auf?
Als Gartenbesitzer wissen Sie sehr gut, dass Schnecken vor allem bei feuchter Witterung aktiv sind. Ist es hingegen sehr heiß und trocken, ziehen sie sich an schattige und feuchte Plätze zurück. Das können zum Beispiel Komposthaufen oder auch kleinere Höhlen in der Erde sein. Davon abgesehen können unter anderem auch große Blätter sowie Steine und Holzstapel von Schnecken als Rückzugsort bei Trockenheit und Hitze genutzt werden.
Obwohl hohe Temperaturen und eine trockene Umgebung nicht gerade zu den von Schnecken bevorzugten Lebensbedingungen zählen, überstehen sie diese Phasen in ihren Verstecken überraschend gut. Starker Regen und damit verbundene länger anhaltende Staunässe können hingegen durchaus dazu führen, dass Schnecken in ihren Rückzugsräumen ertrinken.
Wie hoch kann eine Schnecke klettern?
Bei Schnecken handelt es sich um überaus begabte Kletterkünstler. Sofern ihnen der Untergrund ausreichend Halt bietet, stellt eine Kletterhöhe von einigen Metern für sie daher überhaupt kein Problem dar. Einige Schneckenarten klettern im Wald sogar bis zu 20 Meter auf Bäume hinauf.
Finden weggebrachte Schnecken zurück in meinem Garten?
Manche Gartenbesitzer versuchen Schnecken zu bekämpfen, indem sie die Schädlinge einsammeln und einfach in einiger Entfernung aussetzen. Leider stellt diese Methode der Schneckenbekämpfung jedoch meist nur eine kurzfristige Lösung dar, da Schnecken auch über größere Distanzen wieder zurückfinden können.
Nacktschnecken überwinden laut Untersuchungen beispielsweise Distanzen von mehr als zehn Metern. Es ist daher immer möglich, dass die Schädlinge nicht im Garten des Nachbars bleiben, sondern in ihren ursprünglichen Lebensraum zurückkehren. Wenn Sie das Schneckenproblem in Ihrem Garten in den Griff bekommen wollen, müssen Sie daher andere Maßnahmen ergreifen und Ihre Beete beispielsweise mit einem speziellen Schneckenzaun schützen.
Wie lange brauchen Schnecken, um zurück in den Garten zu gelangen?
Wie lange es dauert, bis an einem anderen Ort ausgesetzte Schnecken zurück in den Garten finden, hängt von der Entfernung sowie der Beschaffenheit der Umgebung ab. Auf feuchten Wegen schaffen es Schnecken, ungefähr eine Distanz von drei Metern in der Stunde zurückzulegen.
Dementsprechend können abends gesammelte und in 20 Metern Entfernung ausgesetzte Nacktschnecken über Nacht durchaus wieder in Ihren Garten zurückkehren.
Mit welchen Pflanzen kann man Schnecken vertreiben?
Es gibt eine Reihe von Pflanzen, die abschreckend auf Schnecken wirken. Dazu zählen unter anderem Zwiebeln und Knoblauch sowie bestimmte Kräuter. Erfahrungsgemäß lassen sich Schnecken zum Beispiel mit Thymian, Rosmarin und Lavendel recht gut vertreiben. Davon abgesehen sind unter anderem auch Zierlauch und Kapuzinerkresse für ihre abschreckende Wirkung auf Schnecken bekannt.
Darüber hinaus hat es sich bewährt, die Außenbereiche von Beeten mit schwer anzuknabbernden Gewächsen wie Hauswurz, Fetthenne oder Wolfsmilchgewächsen zu bepflanzen. Das Gleiche gilt auch für Gewächse mit behaarten Blättern. Auch diese können von Schnecken nicht ohne weiteres verzehrt werden, sodass sich Pflanzen wie Storchschnabel, Geranien und Nelkenwurz ebenfalls sehr gut für die Bepflanzung der Ränder eignen.
Neben den bereits genannten Gewächsen eignen sich auch Giftpflanzen, wie zum Beispiel Fingerhut, Eisenhut, Pfingstrosen oder Maiglöckchen, gut als Schutz vor Schnecken, da sie für diese ebenfalls schädlich sind.
Welche Tierarten fressen Schnecken oder Schneckeneier?
Schnecken dienen vielen Tieren als Nahrung. Sowohl die Schädlinge selbst als auch ihre Eier können daher einer Reihe von Fressfeinden zum Opfer fallen. Zu diesen zählen unter anderem verschiedene Insekten, wie beispielsweise Glühwürmchen, Leuchtkäfer, Marschfliegen, Laufkäfer, Goldlaufkäfer, Aaskäfer, Weberknechte oder auch Hundertfüssler.
Zudem fressen auch zahlreiche Vogelarten gerne Schnecken. Unter anderem sind Drosseln, Amseln, Stare, Saatkrähen, Spechtmeisen, Fischreiher und Elstern dafür bekannt, dass Schnecken auf ihrem Speiseplan stehen. Auch Enten erweisen sich als überaus gute Schneckenjäger. Das gilt sowohl für Flugenten als auch für verschiedene Laufenten. Um Enten gezielt als Schneckenjäger im Garten einsetzen zu können, müssen aber natürlich die entsprechenden Möglichkeiten für die Haltung vorhanden sein, was vermutlich nicht immer der Fall sein dürfte.
Darüber hinaus fressen auch Spitzmäuse, Maulwürfe und Igel ebenso gerne Schnecken wie Kröten, Frösche, Ringelnattern, Eidechsen und verschiedene andere Reptilien und Amphibien. Außerdem ernähren sich übrigens auch Weinbergschnecken von Nacktschnecken, sodass sie bei der Bekämpfung ihrer Verwandten durchaus eine Rolle spielen können und nicht zwangsläufig als Schädlinge betrachtet werden sollten.
Welche Hausmittel helfen gegen Schnecken?
Um Schnecken zu bekämpfen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Neben hochgiftigen Mitteln wir Schneckenkorn haben sich auch verschiedene Hausmittel bewährt. So kann Kaffeesatz im Beet zum Beispiel dabei helfen, Nacktschnecken zu vertreiben und gleichzeitig als Dünger für die Pflanzen dienen.
Zudem können unter anderem eingeweichte Haferflocken und Brot sowie außerhalb der Beete verteilte Gemüsestücke dabei helfen, Schnecken von Pflanzen fernzuhalten. Schließlich sind die Schädlinge ausgesprochen träge und fressen immer das, was sich gerade in ihrer Reichweite befindet. In diesem Zusammenhang kann es mitunter auch sinnvoll sein, gezielt Pflanzen wie Gartenkresse in Gemüsebeeten einzupflanzen, um Schnecken von anderen Gewächsen, wie beispielsweise Salat, abzulenken.
Eine weitere Möglichkeit ist das Aufstellen von Schneckenfallen mit Bier. Auch diese locken Schnecken recht zuverlässig an. Allerdings ertrinken die Schädlinge in einer solchen Falle oft qualvoll, sodass das Aufstellen von Bierfallen nur bedingt zu empfehlen ist.
Eignen sich Kupferbänder für die Schneckenbekämpfung?
Gelegentlich wird empfohlen, Kupferbänder zur Bekämpfung von Schnecken einzusetzen. Diese Empfehlung beruht auf der Annahme, dass Kupfer in saurem Milieu für Schnecken toxische Ionen abgibt.
Da Schneckenschleim ein saures Milieu darstellt, sollen ausgelegte Kupferbänder beim Kontakt mit einer Schnecke Ionen abgeben und den Schädling abtöten. Diese Annahme ist zwar grundsätzlich nicht falsch. Allerdings ist die Ionenabgabe durch das Kupfer so gering, dass sie Schnecken nichts anhaben kann.
Bestenfalls lässt sich der Schneckenbefall im Garten mit Kupferbändern etwas reduzieren. Einen zuverlässigen Schutz vor den lästigen Schädlingen stellen sie jedoch nicht dar.
Was passiert mit Tieren, die mit Schneckenkorn vergiftete Schnecken fressen?
Welche Folgen der Verzehr von mit Schneckenkorn vergifteten Schnecken für Igel und andere Tiere hat, hängt vom Wirkstoff, der im Schneckenkorn enthalten ist, ab. Handelt es sich dabei um Metaldehyd, erwartet den Igel ein qualvoller Tod.
Wenn Sie bei der Schneckenbekämpfung unbedingt auf Schneckenkorn setzen wollen, sollten Sie daher lieber Produkte mit alternativen Wirkstoffen wie Eisen(III)-phosphat nutzen. Wir empfehlen Ihnen jedoch, einem Schneckenzaun bei der Schädlingsbekämpfung den Vorzug zu geben.